Donnerstag, 7. Dezember 2006

Die Pulitzei warnt

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Im gesamten deutschen Sprachraum sind überflüssige Adjektive unterwegs. Wie ein Pulitzeisprecher am Mittwoch in Dudendorf mitteilte, wurde umgehend eine Rastafahndung eingeleitet. Die Gesuchten seien durchtrieben, hinterlistig, aalglatt und brutal – um nur einige zu nennen. Zur zeitnahen Erfassung der Flüchtigen setzt die Pulitzei mehrere Hundertschaften starker Verben ein.

Auf Betreiben des Ministeriums für Satzsicherheit wurden zudem an neuralgischen Punkten äußerst präzise Substantive platziert. „Damit sind wir in der Lage, Adjektive selbst drei Nebensätze weiter derart zu schwächen, dass sie dem nächstbesten Rotstift zum Opfer fallen oder vom Wolff gerissen werden“, sagte Ralf-Peter Cocktrue, Leiter des Sondersatzbaukommandos.

Dennoch ist völlig offen, ob jemals alle vermeintlichen Schädlinge zur Strecke gebracht werden können, da diese häufig ihren Aggregatzustand wechseln. Fest, gasförmig, flüssig, ja, manchmal sogar überflüssig – all das sind Adjektive. Hardliner monieren, sie brächten den Lesefluss gänzlich zum versiegen; Schöngeister dagegen glauben fest daran, dass Adjektive besagtem Fluss ständig neue Wendungen eröffnen und dahinplätschernde Manuskripte in mitreißende Pamphlete verwandeln können, da sie, aus der richtigen Feder geflossen, letztlich nur eines sind: edel.
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Federmichl

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