
...
Es gibt eine kleine Welt, in der all die Dinge, Personen, Kreaturen, Situationen und Begebenheiten, kurz: Entitäten, einen Platz finden, denen in der realen Welt sozusagen ein Missverständnis widerfahren ist. Diese Welt wird auch die „Parallelwelt der falsch verstandenen Worte und Sätze“ genannt. Sei es, dass diese Worte oder Sätze in der realen Welt bewusst falsch verstanden wurden, dass sie der schlechten Akustik des Raumes zum Opfer fielen, dass Personen sie bewusst oder unbewusst falsch aussprachen oder, dass sie einfach nur der Spinnerei eines dilettantischen Spaßmachers, eines intellektuellen Wortakrobaten oder eines unsicheren Dummschwätzers entsprangen, sie enden alle in der Parallelwelt der falsch verstandenen Worte und Sätze.
Dort erwachen die Entitäten zum Leben. Doch sie fristen nun ein ausgesprochen leidiges Dasein, denn sie versuchen, ihren eigentlichen Sinn, ihre eigentliche Identität, ihre eigentliche Bestimmung wiederzugewinnen, indem sie ihrer wahren Identität folgend, ihrem Ruf der realen Welt gerecht werden wollen, um in diese zurückkehren zu können.
An manchen Tagen, insbesondere dann, wenn wieder einer der Begriffe fällt, die doch einst der Grund der Erschaffung eines dieser leidvollen Geschöpfe waren, begebe ich mich in die Parallelwelt der falsch verstandenen Worte und Sätze.
Dort Treffe ich auf die soziale Käthe, die, ob ihres Namens, eine umgängliche, ja liebenswerte Person sein müsste, ihrer angestrebten, im Grunde immanenten Identität folgend, aber nur Unheil, Bedrohung, Unrecht, Isolation und Zwietracht unter die Bewohner der Parallelwelt bringt.
Die Bettnässer, mit denen man eigentlich Mitleid haben möchte, verhalten sich keineswegs zurückhaltend, scheu und nervös, nein, sie zerren und trennen, sie sperren und flennen, sie zehren und trotzen, sie wehren und motzen, sie haken und stören, sie makeln und röhren.
Nur dem Rasta, der mir breit grinsend entgegen schlurft und meine Hand nimmt, um mich in dieser Welt umherzuführen, scheint es hier ziemlich gut zu gehen: Er hat sich dermaßen die Birne weggekifft, dass er nicht mehr weiß, wer oder was er in der realen Welt einmal war.
2 Kommentare:
Graph Feder, nimm mich bei der Hand und lass mich dein Rasta sein. Ich muss nur noch eben den Steakholder beiseite legen.
Nein, nein, nimm ihn mit und lass uns Grillen gehen...
Kommentar veröffentlichen